Psalm 1
“Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen noch tritt auf den Weg der Sünder noch sitzt, wo die Spötter sitzen, sondern hat Lust am Gesetz des HERRN und sinnt über seinem Gesetz Tag und Nacht! Der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht. Und was er macht, das gerät wohl. Aber so sind die Gottlosen nicht, sondern wie Spreu, die der Wind verstreut. Darum bestehen die Gottlosen nicht im Gericht noch die Sünder in der Gemeinde der Gerechten. Denn der HERR kennt den Weg der Gerechten, aber der Gottlosen Weg vergeht.”
Liebe Geschwister im Herrn, heute stehen wir vor einem Wort, das zugleich eine Zusage und eine ernste Mahnung ist. Der Psalmist sagt: Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen, noch tritt auf den Weg der Sünder, noch sitzt, wo die Spötter sitzen. Dieses Wort lädt uns ein, innezuhalten und darüber nachzudenken, wie wir unser Leben gestalten. Es zeigt uns den Weg zu einem Leben, das in Gottes Nähe steht, und warnt vor den Gefahren, wenn wir uns von der Welt, ihren Verlockungen und ihrem Spott einfangen lassen. Wer sich auf den Pfad der Gottlosen begibt, läuft Gefahr, sich zu entfernen von der Quelle des Lebens, von der wir durch Gottes Wort leben sollen. Es ist deshalb von großer Wichtigkeit, dass wir wachsam sind, um nicht unbewusst in alte Gewohnheiten der Sünde zurückzufallen, sondern uns bewusst für den Weg der Gerechtigkeit zu entscheiden.
“Der Weg der Gerechtigkeit beginnt dort, wo wir uns bewusst vom Spott der Welt abwenden und Gottes Nähe suchen.”
Der Psalm vergleicht den Menschen, der seine Freude an Gottes Gesetz hat und darüber Tag und Nacht nachsinnt, mit einem Baum, gepflanzt an Wasserbächen. Dieses Bild öffnet uns ein Fenster in die Realität eines Lebens in Gott. Ein Baum wächst kräftig und stark dort, wo er gute Wurzeln hat und wo beständiges Wasser ihm zuwächst. So ist es auch mit uns. Wenn wir täglich im Gebet, im Hören auf Gottes Wort und im Nachsinnen über seine Verheißungen verharren, dann sind wir wie dieser Baum, der niemals verdorrt. Solch ein Leben ist geprägt von einer inneren Kraft, die uns trägt und befähigt, Frucht zu bringen zur rechten Zeit. Unsere Taten haben Gewicht und Bedeutung, sie spiegeln Gottes Liebe und Wahrheit wider. Auch wenn äußere Umstände schwierig sind, unsere „Blätter“ werden nicht welken. Das heißt, unser Glaube wird lebendig bleiben, unsere Hoffnung unverloren und unsere Freude unerschütterlich.
“Die Freiheit in Christus ist kein Freibrief für das Ich, sondern ein Ruf ins Licht der Wahrheit.”
Doch im Gegensatz dazu steht der Zustand der Gottlosen, die der Psalm mit Spreu vergleicht, die vom Wind verweht wird. Spreu ist bedeutungslos und leicht wegzutragen, sie hat keine Beständigkeit. So erleben Menschen ihr Leben, die sich von Gott abwenden, die nicht auf seine Stimme hören und statt dessen dem Rat der Welt folgen. Diese Menschen mögen viel Erfolg und Reichtum erleben, doch ihre Wurzeln reichen nicht tief und ihr Weg führt nicht zum Leben, sondern zur Vergänglichkeit.
Das Gericht Gottes wird sie nicht bestehen lassen, denn Gottes Maßstab ist heilig und gerecht. Die Gemeinde der Heiligen ist kein Ort für die, die nicht nach Gottes Willen wandeln, und so mahnt der Psalm uns, uns selbst zu prüfen, welche Gemeinschaft wir suchen und wo unser Herz wirklich zuhause ist.
“Wer Gottes Gericht bestehen will, muss sich prüfen lassen, nicht nur im Bekenntnis, sondern im Wandel.”
Diese Worte sind heute genauso wichtig wie damals als sie niedergeschrieben wurden. In einer Zeit voller Unsicherheiten, Bedrohungen, Verlockungen und zahlreicher falscher Wege ist der Ruf Gottes klar: Wähle den Pfad der Gerechtigkeit, halte dich an sein Wort und vertraue auf ihn, der deinen Weg kennt. Dieser Weg verlangt von uns, dass wir uns täglich entscheiden, bewusst Abstand zu nehmen von dem, was uns von Gott trennt, und unsere Wurzeln tief in seine Liebe schlagen. Wie Paulus in seinem Brief an die Galater schreibt, sollen wir in der Freiheit leben, zu der Christus uns befreit hat, und nicht wieder unter das Joch der Knechtschaft zurückkehren.
“Zur Freiheit hat uns Christus befreit! So steht nun fest und lasst euch nicht wieder das Joch der Knechtschaft auflegen.“ (Galater 5,1) Diese Freiheit aber bedeutet nicht Freiheit von Verantwortung oder ein Leben nach eigenen Maßstäben, sondern die Freiheit, Gott zu folgen und in seinem Licht zu wandeln. Die Freiheit in Christus ist kein Freibrief für das Ich, sondern ein Ruf ins Licht der Wahrheit.
Wer diesen Weg geht, der darf wissen, dass er nicht allein unterwegs ist. Der Herr kennt den Weg der Gerechten. Das ist eine tiefe und persönliche Botschaft. Es bedeutet, dass Gott uns sieht, er kennt unsere Schritte, er führt und begleitet uns. Er hält uns fest, auch wenn der Weg steinig und schwer wird, auch wenn Zweifel und Ängste uns bedrängen. Diese Gottesnähe schenkt Kraft und Zuversicht, gibt uns Halt, wenn wir sonst ins Wanken geraten könnten. Sie lässt unser Leben fruchtbar und lebendig bleiben, selbst mitten in Herausforderungen und Prüfungen. So wird unser Leben ein Zeugnis seiner Treue und seiner rettenden Liebe, die uns durch alle Zeiten trägt.
Die Einladung an uns heute lautet: Lasst uns täglich unser Herz an Gottes Wort hängen, darüber nachdenken und in uns aufnehmen, was er uns sagt. Unser Glaube lebt nicht von schnellen Worten oder oberflächlichem Lesen, sondern von einer tiefen und beständigen Beziehung zu Gott – durch sein Wort und das Gebet. So wie der Baum an den Wasserbächen stets Nahrung erhält und nicht verwelkt, so sollen auch wir unseren geistlichen Durst bei Gott stillen. Und so können wir Frucht bringen, die nicht vergänglich ist, sondern anderen Menschen Segen und Ermutigung schenkt.
“Wer Gottes Wort im Herzen bewegt, bringt Frucht, die bleibt – zum Segen für andere.”
Möge dieser Psalm uns in unserer Gemeinde, in unserem persönlichen Glaubensleben und in unserem Alltag eine ständige Erinnerung sein, wachsam zu bleiben, das Leben in Gottes Nähe zu suchen und uns nicht durch die lockenden Stimmen der Welt beirren zu lassen. Denn wenn wir uns an Gottes Gesetz freuen und über sein Wort Tag und Nacht nachsinnen, dann wird unser Leben fruchtbar sein. Wir werden nicht nur für uns selbst Halt und Kraft finden, sondern auch für unsere Mitmenschen ein Segen sein. So wollen wir standhaft bleiben auf dem Weg der Gerechtigkeit – eingewurzelt in der Liebe Gottes, getragen von seiner Kraft und sicher, bis wir das Ziel erreichen. Amen.