Bibelstimme

Gott lässt sich nicht spotten!

Gott lässt sich nicht spotten!

Jesaja 1,19–21

“Wollt ihr mir gehor­chen, so sollt ihr des Lan­des Gut genie­ßen. Wei­gert ihr euch aber und seid unge­hor­sam, so sollt ihr vom Schwert gefres­sen wer­den; denn der Mund des HERRN hat’s gere­det.”

Der Text aus Jesa­ja 1,19–21 spricht mit einer Klar­heit und Dring­lich­keit, die nicht nur die Men­schen des alten Isra­el ansprach, son­dern auch uns heu­te in einer sehr per­sön­li­chen Wei­se. Got­tes Wor­te in die­sem Abschnitt sind wie ein Spie­gel, der uns auf­for­dert, unser Herz zu prü­fen, unse­re Wege zu hin­ter­fra­gen und uns neu auf den Herrn aus­zu­rich­ten. Die­se Ver­se ber­gen eine tief­ge­hen­de Wahr­heit, die sich sowohl auf die dama­li­ge Zeit als auch auf die heu­ti­ge Welt über­tra­gen lässt. Sie zei­gen die Kon­se­quen­zen von Gehor­sam und Unge­hor­sam gegen­über Gott auf und las­sen kei­nen Raum für Gleich­gül­tig­keit.

Gott spricht hier zu sei­nem Volk, das sich von ihm ent­fernt hat. Das Buch Jesa­ja beginnt mit einer schar­fen Ankla­ge gegen Isra­el, das von Gott erwählt, geseg­net und geführt wur­de, sich aber den­noch in Rebel­li­on gegen ihn befin­det. Das Volk hat die Gebo­te des Herrn ver­las­sen und lebt ohne Rück­sicht auf sei­nen Wil­len. Den­noch begeg­net Gott sei­nem Volk nicht mit end­gül­ti­gem Zorn, son­dern mit einer Ein­la­dung zur Umkehr. Die­se Ein­la­dung ist an eine kla­re Bedin­gung geknüpft: Gehor­sam.

„Wollt ihr mir gehor­chen, so sollt ihr des Lan­des Gut genie­ßen.“ Die­se Wor­te zei­gen die Her­zen­s­ein­stel­lung Got­tes. Er möch­te sei­nem Volk Gutes tun, er will sie seg­nen und ihnen das Bes­te geben. Das Land, das hier erwähnt wird, war das ver­hei­ße­ne Land Kana­an, das den Israe­li­ten als Erbe gege­ben wur­de. Es war ein Land, das für Über­fluss, Ver­sor­gung und gött­li­chen Segen stand. Doch die­ser Segen war an den Gehor­sam gegen­über Gott gebun­den. Gehor­sam bedeu­te­te nicht nur das Befol­gen äuße­rer Geset­ze, son­dern eine inne­re Hal­tung der Hin­ga­be und Lie­be zu Gott. Es bedeu­te­te, ihm mit gan­zem Her­zen, gan­zer See­le und gan­zer Kraft nach­zu­fol­gen.

Für uns heu­te ist die­se Ver­hei­ßung nicht weni­ger rele­vant. Auch wir sind ein­ge­la­den, des „Lan­des Gut“ zu genie­ßen, wenn wir Gott gehor­chen. Die­ses „Gut“ kann vie­le For­men anneh­men. Es kann sich in Frie­den, Freu­de, geist­li­chem Wachs­tum und der Erfah­rung von Got­tes Nähe zei­gen. Doch auch wir ste­hen vor der glei­chen Her­aus­for­de­rung wie das Volk Isra­el: Wer­den wir Got­tes Stim­me hören und ihm gehor­chen, oder wer­den wir unse­ren eige­nen Weg gehen?

Gott spricht. Noch immer. Durch sein Wort, durch sei­nen Geist, durch das Zeug­nis derer, die ihm gehor­chen. Doch die Fra­ge bleibt: Wer hört noch hin? Wer beugt sich noch unter das leben­di­ge Wort, das trennt zwi­schen Wahr­heit und Täu­schung, zwi­schen Licht und Fins­ter­nis?

Heu­te erle­ben wir eine kirch­li­che Land­schaft, in der Got­tes Wort zuneh­mend ver­stummt – nicht weil es schweigt, son­dern weil es nicht mehr gewünscht ist. Man ersetzt es durch das eige­ne Gefühl, durch das, was „sich gut anfühlt“, was „nie­man­den ver­letzt“, was „anschluss­fä­hig“ ist. Doch das Evan­ge­li­um war nie bequem. Es war nie gefäl­lig. Es war nie ein Regen­bo­gen, den man sich über die eige­ne Befind­lich­keit spannt.

Die Anbe­tung des Regen­bo­gens – als Sym­bol einer Ideo­lo­gie, die sich über Got­tes Schöp­fungs­ord­nung erhebt – ersetzt die Anbe­tung des leben­di­gen Got­tes. Die Anbe­tung der eige­nen Gefüh­le ersetzt die Buße. Die Recht­fer­ti­gung der Abtrei­bung ersetzt das Bekennt­nis zur Hei­lig­keit des Lebens. Und die Kir­che? Sie schweigt. Oder sie seg­net, was Gott nicht seg­net.

„Zugrun­de geht mein Volk, weil es ohne Erkennt­nis Got­tes ist. Weil du die Erkennt­nis ver­wor­fen hast, will ich dich auch ver­wer­fen, dass du nicht mehr mein Pries­ter sein sollst. Weil du die Wei­sung dei­nes Got­tes ver­ges­sen hast, will ich auch dei­ne Kin­der ver­ges­sen“, spricht der Herr (Hosea 4,6).Nicht weil es kei­ne Bibeln mehr gäbe, son­dern weil man sie nicht mehr auf­schlägt. Nicht weil Gott nicht mehr redet, son­dern weil man sei­ne Stim­me nicht mehr hören will.

Es ist Zeit zur Umkehr. Zeit, sich neu unter das Wort zu stel­len. Zeit, den schma­len Weg zu gehen – nicht den brei­ten, der zur Ver­damm­nis führt. Es ist Zeit, sich nicht län­ger vor der Welt zu recht­fer­ti­gen, son­dern vor Gott zu bestehen. Denn eines Tages wird nicht die Welt über uns rich­ten, son­dern der Herr selbst. Und dann wird nicht zäh­len, wie inklu­siv, tole­rant oder anschluss­fä­hig wir waren – son­dern ob wir treu waren. Ob wir gehört haben. Ob wir gehorcht haben. …denn am Tag des Gerichts wird nicht unse­re Welt­kon­for­mi­tät bestehen, son­dern allein unse­re Treue zum Wort.

„Wei­gert ihr euch aber und seid unge­hor­sam, so sollt ihr vom Schwert gefres­sen wer­den.“ Die­se Aus­sa­ge mag hart erschei­nen, doch sie zeigt die Kon­se­quen­zen eines Lebens in Rebel­li­on gegen Gott. Das Schwert steht hier für Gericht und Bestra­fung. Gott lässt sich nicht spot­ten. Sein Wesen ist gerecht, und er kann Sün­de nicht ein­fach über­se­hen. Doch die­ses Gericht ist nie­mals Got­tes ers­ter Wunsch. Sein Ziel ist es immer, uns zur Umkehr zu bewe­gen. Wenn wir uns jedoch wei­gern, sei­ne Gna­de anzu­neh­men und in sei­nen Wegen zu wan­deln, dann wäh­len wir letzt­lich selbst die Kon­se­quen­zen unse­res Han­delns.

Auch in unse­rem Leben kön­nen wir die­se Rea­li­tät erfah­ren. Wenn wir uns von Gott abwen­den und unse­ren eige­nen Weg gehen, erle­ben wir nicht nur geist­li­che Lee­re, son­dern oft auch die zer­stö­re­ri­schen Fol­gen unse­rer Ent­schei­dun­gen. Unge­hor­sam gegen­über Gott führt zu einem Leben außer­halb sei­ner Seg­nun­gen, und das ist ein Zustand, der uns tief­grei­fend beein­träch­tigt. Es ist, als wür­den wir das Licht ver­las­sen und uns in die Dun­kel­heit bege­ben, wo Ori­en­tie­rungs­lo­sig­keit, Schmerz und Zer­stö­rung herr­schen. Doch auch in die­ser Dun­kel­heit bleibt Gott nicht untä­tig. Er ruft uns immer wie­der zurück zu sich, denn sei­ne Lie­be ist grö­ßer als unse­re Schuld.

Jesa­ja erin­nert uns dar­an, dass es eine Ent­schei­dung ist, die jeder Mensch tref­fen muss. Gott zwingt nie­man­den, ihm zu gehor­chen. Er lädt uns ein, er wirbt um unser Herz, aber er respek­tiert auch unse­ren frei­en Wil­len. Die­se Ent­schei­dung hat jedoch Kon­se­quen­zen, die wir nicht igno­rie­ren kön­nen. Gehor­sam führt zu Leben, zu Segen und zu einer tie­fen Gemein­schaft mit Gott. Unge­hor­sam führt zu Tren­nung, Ver­lust und letzt­lich zum Gericht.

Für uns Chris­ten ist es wich­tig zu erken­nen, dass der Gehor­sam gegen­über Gott nicht aus eige­ner Kraft mög­lich ist. Unse­re mensch­li­che Natur neigt dazu, den eige­nen Weg zu gehen und Got­tes Wil­len zu igno­rie­ren. Doch durch Jesus Chris­tus haben wir die Mög­lich­keit, ein neu­es Leben zu füh­ren. Er hat die Stra­fe für unse­ren Unge­hor­sam getra­gen und uns mit Gott ver­söhnt. Durch den Hei­li­gen Geist sind wir befä­higt, Got­tes Gebo­te zu hal­ten und ihm von Her­zen zu die­nen. Gehor­sam wird so nicht zu einer Last, son­dern zu einer Freu­de, weil wir aus der Kraft Got­tes leben dür­fen.

Der Text aus Jesa­ja 1,19–21 erin­nert uns dar­an, dass Got­tes Wor­te zeit­los sind. Sie for­dern uns auf, unser Leben vor ihm zu prü­fen und die Prio­ri­tä­ten neu zu ord­nen. Sind wir bereit, ihm zu gehor­chen und sei­ne Wege zu gehen? Sind wir bereit, die Seg­nun­gen zu emp­fan­gen, die er für uns bereit­hält? Oder ver­wei­gern wir uns und gehen unse­ren eige­nen Weg, trotz der Kon­se­quen­zen? Gott lässt uns die Wahl, aber er zeigt uns auch deut­lich, was auf dem Spiel steht.

Möge die­ser Text uns dazu ermu­ti­gen, unse­re Her­zen vor Gott zu öff­nen, sei­ne Stim­me zu hören und uns ihm ganz hin­zu­ge­ben. Denn nur in der Gemein­schaft mit ihm fin­den wir das wah­re Leben, das er uns schen­ken möch­te. Sein Ruf gilt heu­te genau­so wie damals: „Wollt ihr mir gehor­chen, so sollt ihr des Lan­des Gut genie­ßen.“ Mögen wir die­sen Ruf mit einem wil­li­gen und gehor­sa­men Her­zen beant­wor­ten. Amen.

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Published by BBeck