Psalm 73, 28
“Aber das ist meine Freude, dass ich mich zu Gott halte und meine Zuversicht setze auf Gott den HERRN, dass ich verkündige all dein Tun.”
Der Psalm 73,28 ist ein Vers von tiefer geistlicher Bedeutung und großer Schönheit. Er zeigt uns die Haltung eines Menschen, der inmitten von Herausforderungen, Zweifeln und Prüfungen erkannt hat, dass seine wahre Freude, seine Sicherheit und sein Lebensinhalt allein in Gott zu finden sind. Diese Worte des Psalmisten Asaf laden uns ein, über unsere eigene Beziehung zu Gott nachzudenken, unsere Prioritäten zu prüfen und uns neu an der Quelle wahrer Freude und Zuversicht auszurichten.
„Aber das ist meine Freude, dass ich mich zu Gott halte und meine Zuversicht setze auf Gott den HERRN, dass ich verkündige all dein Tun.“ In diesem Vers steckt nicht nur tiefe Dankbarkeit, sondern auch eine bewusste Entscheidung. Der Psalmist hatte zuvor in diesem Psalm tiefe Kämpfe und innere Konflikte beschrieben. Er hatte darüber nachgedacht, warum die Gottlosen oft zu gedeihen scheinen, während die Gerechten leiden. Er war versucht, an Gottes Gerechtigkeit zu zweifeln, und fühlte sich beinahe überwältigt von den Anfechtungen, die er erlebte. Doch dann kam der Wendepunkt: Als er in das Heiligtum Gottes ging, bekam er eine neue Perspektive. Er erkannte, dass Gottes Wege höher sind als unsere Wege und dass das scheinbare Wohlergehen der Gottlosen nur von kurzer Dauer ist. Diese Erkenntnis führte ihn zu einer tiefen Einsicht: Wahre Freude und Sicherheit sind nicht in äußeren Umständen, Besitz oder Erfolg zu finden, sondern allein in der Gemeinschaft mit Gott.
Der erste Teil des Verses betont die Freude, die daraus entsteht, sich zu Gott zu halten. „Aber das ist meine Freude, dass ich mich zu Gott halte.“ Diese Aussage ist ein kraftvolles Zeugnis dafür, dass die Nähe zu Gott nicht nur eine Pflicht oder eine Last ist, sondern eine Quelle tiefster Freude. Der Psalmist hat erkannt, dass alle anderen Dinge vergänglich und unzuverlässig sind, während Gott allein beständig und treu bleibt. Sich zu Gott zu halten bedeutet, an ihm festzuhalten, ihm zu vertrauen und in seiner Gegenwart zu bleiben. Es ist ein Ausdruck von Hingabe und Vertrauen, das aus der Erkenntnis erwächst, dass Gott unser höchstes Gut ist. Diese Freude ist nicht abhängig von äußeren Umständen, sondern gründet sich auf die Beziehung zu dem, der unveränderlich und voller Liebe ist.
“Aber das ist meine Freude, dass ich mich zu Gott halte, denn in seiner Nähe finde ich das unveränderliche Gut, das alle Vergänglichkeit überdauert.”
Für uns heute ist diese Wahrheit von großer Bedeutung. In einer Welt, die oft von Unsicherheit, von Bedrohung, Chaos und Vergänglichkeit geprägt ist, suchen viele Menschen nach Stabilität und Erfüllung. Doch allzu oft suchen sie an den falschen Orten: in materiellem Wohlstand, in Anerkennung, in Erfolg oder in vergänglichen Freuden. Auch die sozialen Medien spiegeln diese Sehnsucht wider – die Jagd nach Likes, nach Aufmerksamkeit, nach dem Gesehenwerden. Doch diese Bestätigung bleibt flüchtig und kann die tiefere Leere nicht füllen. Nur in der Nähe Gottes finden wir jene Beständigkeit, die Herz und Seele wirklich trägt. Wenn wir uns zu Gott halten, wenn wir unsere Herzen und Leben auf ihn ausrichten, erfahren wir eine Freude, die unabhängig von den äußeren Umständen ist. Diese Freude ist tief, beständig und ewig, denn sie kommt von dem, der selbst die Quelle aller Freude ist.
Der zweite Teil des Verses spricht von der Zuversicht, die auf Gott gesetzt wird. „Und meine Zuversicht setze auf Gott den HERRN.“ Zuversicht bedeutet hier, sich ganz und gar auf Gott zu verlassen, ihm zu vertrauen und sich seiner Führung und Fürsorge anzuvertrauen. Der Psalmist hat gelernt, dass Gott vertrauenswürdig ist, auch wenn die Umstände manchmal anders erscheinen. In den Momenten des Zweifels und der Verwirrung hat er erkannt, dass Gott immer treu ist und dass sein Plan vollkommen ist. Diese Erkenntnis führte ihn dazu, seine gesamte Hoffnung und sein Vertrauen auf Gott zu setzen. Er wusste, dass Gott ihn niemals enttäuschen oder verlassen würde.
Auch für uns ist diese Zuversicht eine Herausforderung und zugleich eine Einladung. In einer Welt, die oft von Angst, Bedrohung und Sorgen geprägt ist, ruft uns die Schrift dazu auf, unser Vertrauen nicht auf Menschen, äußere Situationen oder wechselhafte Lebenslagen zu setzen, sondern auf den Herrn. Gott allein ist unsere feste Burg, unser sicherer Anker in den Stürmen des Lebens. Wenn wir unsere Zuversicht auf ihn setzen, erfahren wir Frieden, der alles Verstehen übersteigt. Dieser Friede kommt aus dem Wissen, dass Gott souverän ist, dass er uns liebt und dass er alles zu unserem Besten wirkt.
“Darum gilt: Wer sein Herz an Vergängliches hängt, wird enttäuscht; wer es aber auf Christus gründet, bleibt getragen.”
Lassen wir uns nicht von der Unruhe dieser Welt bestimmen, sondern von der Gewissheit, dass Gottes Treue stärker ist als jede Angst. Diese Zuversicht ist nicht nur ein Geschenk, sondern auch ein Auftrag – sie zu bewahren, zu bezeugen und weiterzugeben, damit Hoffnung sichtbar wird, wo Mutlosigkeit herrscht.
Der letzte Teil des Verses zeigt, dass diese Freude und Zuversicht nicht nur für uns selbst gedacht sind, sondern dass sie uns dazu befähigen, Gottes Taten zu verkündigen. „Dass ich verkündige all dein Tun.“ Der Psalmist erkennt, dass die Gemeinschaft mit Gott und das Vertrauen auf ihn ihn dazu bewegen, anderen von Gottes Größe und Treue zu erzählen. Seine Freude und Zuversicht sind so groß, dass er sie nicht für sich behalten kann. Er möchte von Gottes wunderbaren Taten sprechen und andere dazu einladen, diesen Gott kennenzulernen.
Auch hier liegt eine wichtige Lektion für uns. Unsere Beziehung zu Gott ist nicht nur eine persönliche Angelegenheit, sondern hat immer auch eine Ausstrahlung nach außen. Wenn wir die Freude und Zuversicht, die aus der Nähe zu Gott entstehen, in unserem Leben erfahren, sind wir berufen, diese mit anderen zu teilen. Wir sollen von Gottes Liebe, seiner Gnade und seinen mächtigen Taten erzählen, damit auch andere ermutigt und gestärkt werden. Unser Zeugnis ist ein Ausdruck unserer Dankbarkeit und unserer Hingabe an Gott. Es zeigt, dass Gott in unserem Leben wirkt und dass er auch in das Leben anderer wirken möchte.
„Dass ich verkündige all dein Tun.“ Ein solches Zeugnis bleibt nicht bei Worten stehen, sondern wird sichtbar in unserem Handeln. Es zeigt sich in der Art, wie wir Menschen begegnen, wie wir mit Vertrauen und Hoffnung durch schwierige Zeiten gehen und wie wir anderen Raum geben, Gottes Gegenwart zu erfahren. Wo wir mit offenen Augen und Herzen leben, wird unser Alltag selbst zu einer Botschaft: ein Hinweis darauf, dass Gottes Licht stärker ist als jede Dunkelheit und dass seine Liebe auch dort wirkt, wo wir sie vielleicht nicht sofort erkennen. Wer sich an Gott hält, findet Halt – und wird selbst zum Halt für andere.
Psalm 73,28 ist eine kraftvolle Erinnerung daran, wo unsere wahre Freude, unsere Zuversicht und unser Lebensinhalt wurzeln. In einer Welt, die von Vergänglichkeit, Unsicherheit und ständiger Veränderung geprägt ist, lädt uns dieser Vers ein, unsere Herzen fest auf Gott auszurichten, ihm zu vertrauen und in seiner Nähe zu bleiben. Er macht deutlich: Alle menschlichen Sicherheiten sind brüchig, doch Gott allein ist beständig und treu. Wer sich an ihn hält, findet nicht nur Halt, sondern auch eine Quelle lebendiger Freude, die unabhängig von äußeren Umständen bleibt.
Diese Freude drängt uns zugleich, sie weiterzugeben: indem wir von Gottes Liebe, seiner Gnade und seinen mächtigen Taten erzählen, andere ermutigen und Hoffnung säen. Unser Zeugnis ist Ausdruck von Dankbarkeit und Hingabe – ein Zeichen dafür, dass Gott in unserem Leben wirkt und dass er auch das Leben anderer verwandeln möchte. Darum: Wer Gott zu seiner Freude macht, wird selbst zum Licht, das in der Dunkelheit leuchtet. Amen.