Bibelstimme

Wenn Hände schwer werden – und Gott trägt!

Wenn Hände schwer werden – und Gott trägt!

2.Mose 17,8–16

“Da kam Ama­lek und kämpf­te gegen Isra­el in Refi­dim. Da sprach Mose zu Josua: Erwäh­le uns Män­ner, zieh aus und kämp­fe gegen Ama­lek. Mor­gen will ich oben auf dem Hügel ste­hen mit dem Stab Got­tes in mei­ner Hand. Und Josua tat, wie Mose ihm sag­te, und kämpf­te gegen Ama­lek. Mose aber und Aaron und Hur gin­gen auf die Höhe des Hügels. Und wenn Mose sei­ne Hand empor­hielt, sieg­te Isra­el; wenn er aber sei­ne Hand sin­ken ließ, sieg­te Ama­lek. Aber Mose wur­den die Hän­de schwer; dar­um nah­men sie einen Stein und leg­ten ihn hin, dass er sich dar­auf­setz­te. Aaron aber und Hur stütz­ten ihm die Hän­de, auf jeder Sei­te einer. So blie­ben sei­ne Hän­de erho­ben, bis die Son­ne unter­ging. Und Josua über­wäl­tig­te Ama­lek und sein Volk durch des Schwer­tes Schär­fe. Und der HERR sprach zu Mose: Schrei­be dies zum Gedächt­nis in ein Buch und prä­ge es Josua ein; denn ich will die Erin­ne­rung an Ama­lek unter dem Him­mel aus­til­gen. Und Mose bau­te einen Altar und nann­te ihn: Der HERR mein Feld­zei­chen. Und er sprach: Die Hand an den Thron des HERRN! Der HERR führt Krieg gegen Ama­lek von Kind zu Kin­des­kind.”

Der Bericht aus 2. Mose 17,8–16 ist eine tief bewe­gen­de und lehr­rei­che Pas­sa­ge aus der Schrift, die uns nicht nur die Treue Got­tes gegen­über sei­nem Volk zeigt, son­dern auch die Weis­heit und Kraft, die in der Zusam­men­ar­beit von Men­schen liegt, die sich sei­ner Füh­rung unter­ord­nen. Die­se Bege­ben­heit aus der Zeit der Wüs­ten­wan­de­rung Isra­els hat eine kla­re Bot­schaft, die auch heu­te noch für unser Leben und unse­ren Glau­bens­weg von gro­ßer Bedeu­tung ist. Es ist eine Geschich­te von Kampf, Ver­trau­en, Gebet, Gemein­schaft und Got­tes sou­ve­rä­nem Ein­grei­fen.

Die Sze­ne beginnt mit einem Angriff des Vol­kes Ama­lek auf Isra­el in Refi­dim. Ama­lek, Nach­kom­men von Esau, reprä­sen­tie­ren in der Schrift wie­der­holt die Fein­de Got­tes und sei­nes Vol­kes. Sie ste­hen sym­bo­lisch für die Mäch­te, die sich gegen Got­tes Plä­ne und Absich­ten stel­len. Der Angriff Amal­eks auf Isra­el geschah nicht aus Not­wehr oder gerecht­fer­tig­tem Grund, son­dern war ein feind­se­li­ger Akt gegen ein Volk, das sich in der Wüs­te auf Got­tes Ver­hei­ßun­gen ver­ließ. Hier begeg­nen wir einer Rea­li­tät, die auch heu­te in geist­li­cher Wei­se besteht: Wer auf Got­tes Wegen wan­delt, wird immer wie­der auf Wider­stand sto­ßen. Es gibt Kräf­te in die­ser Welt, die sich gegen Got­tes Reich stel­len, und als Gläu­bi­ge dür­fen wir uns nicht wun­dern, wenn wir uns in Kämp­fen wie­der­fin­den.

Mose, der von Gott ein­ge­setz­te Füh­rer Isra­els, reagiert mit Weis­heit und Ent­schlos­sen­heit. Er beauf­tragt Josua, Män­ner aus­zu­wäh­len und in den Kampf zu zie­hen. Gleich­zei­tig erklärt er, dass er selbst auf den Hügel stei­gen wird, mit dem Stab Got­tes in sei­ner Hand. Der Stab, der bereits in Ägyp­ten und bei der Tei­lung des Roten Mee­res ein Zei­chen von Got­tes Macht und Gegen­wart war, wird hier erneut zum Sym­bol für Got­tes Ein­grei­fen. Mose ver­steht, dass der Sieg nicht allein durch mensch­li­che Stär­ke errun­gen wird, son­dern durch die Macht Got­tes, die inmit­ten sei­nes Vol­kes wirkt.

Josua, ein jun­ger und tap­fe­rer Anfüh­rer, gehorcht Mose ohne Zögern und führt die Män­ner in den Kampf. Par­al­lel dazu stei­gen Mose, Aaron und Hur auf die Höhe des Hügels. Was folgt, ist ein ein­drucks­vol­les Bild, das die Ver­bin­dung zwi­schen Gebet und prak­ti­scher Hand­lung zeigt. Mose hebt sei­ne Hän­de empor, ein Zei­chen des Gebets und der Abhän­gig­keit von Gott. Solan­ge sei­ne Hän­de erho­ben sind, hat Isra­el die Ober­hand im Kampf. Doch wenn sei­ne Hän­de sin­ken, gewinnt Ama­lek die Ober­hand. Die­ses Detail ist von tief­grei­fen­der Bedeu­tung. Es zeigt uns, dass der Sieg nicht von der mili­tä­ri­schen Stär­ke Isra­els abhängt, son­dern von ihrer Aus­rich­tung auf Gott. Es ist nicht Josu­as Schwert, das den Unter­schied macht, son­dern die Für­bit­te und der geist­li­che Kampf, der von Mose auf dem Hügel geführt wird.

Doch selbst Mose, der gro­ße Füh­rer Isra­els, ist nur ein Mensch. Sei­ne Hän­de wer­den schwer, und er kann sie nicht län­ger oben hal­ten. Hier zeigt sich ein wei­te­rer wich­ti­ger Aspekt die­ser Geschich­te: die Not­wen­dig­keit von Gemein­schaft und Unter­stüt­zung. Aaron und Hur grei­fen ein, sie stel­len einen Stein bereit, auf den Mose sich set­zen kann, und stüt­zen sei­ne Hän­de, damit sie bis zum Son­nen­un­ter­gang erho­ben blei­ben. Die­ses Zusam­men­spiel der drei Män­ner ist ein kraft­vol­les Bild für die Ein­heit und Zusam­men­ar­beit unter Got­tes Volk. Kein Ein­zel­ner kann den geist­li­chen Kampf allein füh­ren. Wir brau­chen ein­an­der, um im Glau­ben stand­haft zu blei­ben und die Auf­ga­ben zu erfül­len, die Gott uns gege­ben hat. Aaron und Hur unter­stüt­zen Mose nicht nur kör­per­lich, son­dern auch geist­lich. Sie zei­gen, dass wah­re Gemein­schaft bedeu­tet, ein­an­der in Schwach­heit bei­zu­ste­hen und gemein­sam auf Got­tes Sieg zu ver­trau­en.

“Kein Ein­zel­ner trägt den geist­li­chen Kampf allein; Gemein­schaft bedeu­tet, ein­an­der in Schwach­heit zu stüt­zen.”

Am Ende des Tages über­wäl­tigt Josua Ama­lek und sein Volk „durch des Schwer­tes Schär­fe“. Doch es ist klar, dass der Sieg nicht allein Josua und sei­nen Män­nern zuzu­schrei­ben ist. Es war Gott, der durch Mose, Aaron, Hur und Josua gewirkt hat, um sein Volk zu ret­ten. Die­ser Sieg wird nicht nur gefei­ert, son­dern auch fest­ge­hal­ten. Der Herr befiehlt Mose, die­sen Vor­fall auf­zu­schrei­ben und Josua ein­zu­prä­gen, denn Ama­lek soll aus dem Gedächt­nis der Mensch­heit aus­ge­löscht wer­den. Hier erken­nen wir den Ernst, mit dem Gott gegen die­je­ni­gen vor­geht, die sich sei­nem Volk wider­set­zen. Ama­lek hat­te sich nicht nur gegen Isra­el gestellt, son­dern gegen Gott selbst, und Gott kün­digt an, dass er Krieg gegen Ama­lek füh­ren wird „von Kind zu Kin­des­kind“.

Mose errich­tet dar­auf­hin einen Altar und nennt ihn „Der Herr, mein Feld­zei­chen“. Die­ser Name ist eine kraft­vol­le Erin­ne­rung dar­an, dass Gott selbst das Ban­ner ist, unter dem sein Volk kämpft. Ein Ban­ner ist ein Zei­chen der Iden­ti­tät und der Hoff­nung. Es zeigt, wer wir sind und wohin wir gehö­ren. Für Isra­el war Gott die­ses Ban­ner. Er war der­je­ni­ge, der sie führ­te, beschütz­te und für sie kämpf­te. Auch für uns heu­te ist der Herr unser Ban­ner. In Jesus Chris­tus haben wir ein end­gül­ti­ges und ewi­ges Ban­ner, das uns in allen Kämp­fen des Lebens Ori­en­tie­rung und Hoff­nung gibt.

“Wer Chris­tus als Ban­ner trägt, fin­det Hoff­nung in der Schlacht des Lebens und Ori­en­tie­rung im Sturm.”

Was kön­nen wir aus die­ser Geschich­te für unser Leben ler­nen? Ers­tens zeigt sie uns, dass wir uns in einem geist­li­chen Kampf befin­den. Es gibt Mäch­te, die sich gegen Got­tes Plä­ne stel­len, und wir sind beru­fen, in die­sem Kampf stand­haft zu blei­ben. Doch wir kämp­fen nicht aus eige­ner Kraft. Der Sieg gehört dem Herrn, und unse­re Auf­ga­be ist es, uns auf ihn zu stüt­zen, im Gebet zu ver­har­ren und auf sei­ne Füh­rung zu ver­trau­en.

Doch die­ser geist­li­che Kampf darf nicht unter­schätzt wer­den. Wer ihn igno­riert oder meint, ihn allein bestehen zu kön­nen, läuft Gefahr, zu fal­len. Der Feind sucht nicht zuerst unse­re Stär­ke, son­dern unse­re Schwach­stel­len – Stolz, Selbst­si­cher­heit, Gleich­gül­tig­keit, Lieb­lo­sig­keit, Unver­söhn­lich­keit. Dar­um gilt es, wach­sam zu blei­ben, die Waf­fen­rüs­tung Got­tes anzu­le­gen und sich gegen­sei­tig zu stüt­zen, wie Mose von Aaron und Hur getra­gen wur­de. Denn Pau­lus mahnt: ‚Zieht die gan­ze Waf­fen­rüs­tung Got­tes an, damit ihr bestehen könnt gegen die lis­ti­gen Anschlä­ge des Teu­fels‘ (Ephe­ser 6,11). Nur in der Gemein­schaft des Glau­bens und unter dem Ban­ner Chris­ti kön­nen wir bestehen. Der geist­li­che Kampf ist kein Ort für Selbst­herr­lich­keit, son­dern für Demut, Gebet und Ver­trau­en auf den Herrn.

Zwei­tens erin­nert uns die­se Geschich­te an die Bedeu­tung von Gemein­schaft. Mose konn­te den Kampf nicht allein gewin­nen. Er brauch­te Aaron und Hur, um sei­ne Hän­de zu stüt­zen. Auch wir brau­chen die Unter­stüt­zung unse­rer Glau­bens­ge­schwis­ter, um in schwie­ri­gen Zei­ten stand­haft zu blei­ben. Wir sind nicht dazu beru­fen, den Glau­bens­weg allein zu gehen. Die Gemein­de ist Got­tes Geschenk an uns, um uns gegen­sei­tig zu ermu­ti­gen, zu stär­ken und gemein­sam auf Got­tes Sieg zu ver­trau­en.

Geschwis­ter­lich­keit bedeu­tet mehr als blo­ße Zuge­hö­rig­keit zu einer Gemein­de. Sie ist ein geist­li­ches Band, das uns trägt, wenn unse­re eige­nen Kräf­te erlah­men. In der gegen­sei­ti­gen Für­bit­te, im gemein­sa­men Tra­gen von Las­ten und im gedul­di­gen Zuhö­ren wird die Lie­be Chris­ti sicht­bar. Wer meint, den Glau­bens­weg allein gehen zu kön­nen, ver­kennt die Weis­heit Got­tes, der uns als Glie­der eines Lei­bes zusam­men­ge­fügt hat. Denn wie der Apos­tel Pau­lus schreibt: “Wenn ein Glied lei­det, so lei­den alle Glie­der mit; und wenn ein Glied geehrt wird, so freu­en sich alle Glie­der mit” (1. Korin­ther 12,26). Wah­re Geschwis­ter­lich­keit zeigt sich dar­in, dass wir nicht über­ein­an­der rich­ten, son­dern für­ein­an­der ein­ste­hen – und so gemein­sam Zeug­nis geben von der Kraft des leben­di­gen Got­tes.

Drit­tens lehrt uns die­se Pas­sa­ge, dass wir unser Ban­ner in Gott haben. Er ist unser Zei­chen der Hoff­nung, unser Anker inmit­ten der Stür­me des Lebens. Wenn wir auf ihn schau­en, kön­nen wir sicher sein, dass er für uns kämpft und uns den Sieg schenkt. In Jesus Chris­tus hat Gott den end­gül­ti­gen Sieg über Sün­de und Tod errun­gen. Er ist unser Ban­ner, unser Schutz und unse­re Stär­ke.

Chris­tus ist der Mit­tel­punkt unse­res Glau­bens, das Fun­da­ment, auf dem wir ste­hen, und der Eck­stein, der alles zusam­men­hält. Ohne ihn zer­fällt jedes Gebäu­de, ohne ihn ver­liert jede Gemein­schaft ihre Rich­tung. Er ist nicht nur Ban­ner und Feld­zei­chen, son­dern auch der Grund, auf dem wir bau­en dür­fen. Wie Pau­lus schreibt: “Einen ande­ren Grund kann nie­mand legen als den, der gelegt ist, wel­cher ist Jesus Chris­tus” (1. Korin­ther 3,11). Dar­um gilt: Wer auf Chris­tus ver­traut, steht fest – auch wenn die Stür­me toben. Er allein gibt Ein­heit, Ori­en­tie­rung und Sieg.

“Chris­tus allein ist unser Feld­zei­chen: das Kreuz, das Erlö­sung schenkt und Hoff­nung bewahrt.”

Nicht die Regen­bo­gen­flag­ge mensch­li­cher Ideo­lo­gien ist unser Ban­ner, son­dern das Kreuz Jesu Chris­ti, das Zei­chen der Erlö­sung. Denn allein im Kreuz wird Got­tes Lie­be offen­bar, die stär­ker ist als alle mensch­li­chen Kon­struk­te. Es erin­nert uns dar­an, dass unse­re Hoff­nung nicht in Sym­bo­len oder Paro­len liegt, son­dern in dem gekreu­zig­ten und auf­er­stan­de­nen Herrn. Wer sein Ban­ner im Kreuz erkennt, stellt Chris­tus ins Zen­trum und bekennt: Er allein ist unse­re Stär­ke, unse­re Ori­en­tie­rung und unser Sieg. Nur dar­in sind wir im Stan­de, den Kampf des Glau­bens zu bestehen.

Möge die­se Geschich­te aus 2. Mose 17 uns ermu­ti­gen, im Glau­ben fest­zu­ste­hen, ein­an­der zu unter­stüt­zen und unser Ver­trau­en auf den Herrn zu set­zen, der unser Ban­ner ist. Denn der Kampf ist nicht unser, son­dern Got­tes, und in ihm haben wir den Sieg. Die­ser geist­li­che Kampf for­dert uns her­aus, wach­sam zu blei­ben, die Waf­fen­rüs­tung Got­tes anzu­le­gen und uns gegen­sei­tig zu stüt­zen, wie Mose von Aaron und Hur getra­gen wur­de. Denn kei­ner von uns kann den Weg allein bestehen – wir brau­chen die Geschwis­ter­lich­keit, die uns trägt, ermu­tigt und im Glau­ben fest­hält.

Am Ende aber ist es nicht unse­re Kraft, die den Sieg bringt, son­dern das Kreuz Jesu Chris­ti. Dort hat Gott den end­gül­ti­gen Tri­umph über Sün­de und Tod errun­gen. Das Kreuz ist unser Ban­ner, unser Feld­zei­chen, unser Fun­da­ment. Nur dar­in sind wir im Stan­de, den Kampf des Glau­bens zu bestehen – gemein­sam, gestützt durch die Lie­be Chris­ti, und getra­gen von der Hoff­nung, die nie­mals ver­geht. Amen.

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Published by BBeck